Was wir bisher erreicht haben
Grundidee:
RESET ist ein Zusammenschluss von 14 Projektpartner:innen in ganz Österreich mit langjähriger Expertise in der Psychotherapie mit Geflüchteten. Zentrales Ziel des Projekts ist es, individuelles Leiden zu mildern und damit gleichzeitig die Weitergabe von selbst erlittener physischer oder psychischer Gewalt zu verhindern.
Extremismus kann als eine Form von Gewalt aufgefasst werden, bei der sich die Aggression gegen eine ganze Gruppe als „anders“ bewerteter Menschen richtet und auch hier kann die Gewalt in eigenen Gewalterfahrungen verwurzelt sein. Eine weitere Ursache für Extremismus sind der Forschung zufolge Ausgrenzung und Diskriminierung. Zum Täter wird, wer sich als Opfer fühlt.
An diesen Erfahrungen setzt RESET an und ermöglicht über Gesprächstherapie wie auch Körpertherapie ein anderes, gestärktes Selbstbild. In diesem Sinn wirkt RESET als eine niederschwellig angelegte Maßnahme zur Gewalt- und Extremismusprävention.
„Ohne Wasser stirbt eine Pflanze, und dieses Programm war mein Wasser, das mich wieder zurück ins Leben gebracht hat.“ (Teilnehmerin einer Bewegungsgruppe bei HEMAYAT)
Zielgruppe:
RESET richtet sich an gewaltbetroffene Geflüchtete und Zugewanderte, da diese Zielgruppe einerseits vielfältigen Gewalterfahrungen ausgesetzt ist und andererseits ihr Zugang zu psychotherapeutischen Angeboten aus verschiedenen Gründen erschwert sein kann.
Angebot:
Mit Start des Projekts im Oktober 2021 wurde in allen Bundesländern ein breites Angebot an therapeutischen Maßnahmen geschaffen, deren zentrales Ziel die psychische Stabilisierung sowie das Erlernen von Stressmanagement und Emotionsregulation ist. Die möglichen Settings reichen von der Einzel- oder Gruppensitzung bis hin zur anonymen Telefonberatung. Es gibt spezifische Angebote für Frauen und Männer und auch eigene Angebote für Kinder und Jugendliche.
Die Etappen:
RESET I startete im Oktober 2021 mit 14 Projekten und endete mit Ende Dezember 2022. Trotz pandemiebedingter Unsicherheiten war schon die erste Etappe ein Erfolg. Die Teilnehmer:innen-Zahlen überstiegen die erwartete Nachfrage deutlich und es zeigte sich, dass mit diesem Projekt eine Versorgungslücke geschlossen wurde.
Mehr dazu im Endbericht von RESET I.
RESET II begann mit Jänner 2023 und lief mit allen 14 Projekten bis Jahresende. Die Wiener Projekte Hemayat und Sintem starteten früher in die zweite Runde, nämlich bereits im Juli 2022. Mehr dazu im Endbericht von RESET II.
Die zentralen Ziele psychische Stabilisierung und Gewaltprävention bleiben auch in RESET II von grundlegender Bedeutung, zusätzlich werden die aus RESET I gewonnen Erfahrungen direkt in RESET II umgesetzt. Zu den wichtigsten Erweiterungen gehören:
- Erreichen einer weiteren Zielgruppe: In 4 Projekten in den Bundesländern Tirol, Burgenland, Oberösterreich und Salzburg konnte die Zielgruppe ausgeweitet werden.
- Raschere Versorgung in zwei Wiener Projekten durch gezielte Angebote für Menschen auf der Warteliste.
- Skills-Trainings und weitere niederschwellige Angebote: In fünf Projekten österreichweit wurden neue Konzepte umgesetzt, wie zum Beispiel Skills-Trainings, Kurzzeittherapien oder die österreichweite dolmetschgestützte Telefon-Hotline AMIKE.
Wie schon in RESET I konnten auch in RESET II mehr Personen betreut werden als zunächst geplant. Das legt den Schluss nahe, dass der Bedarf an einer Weiterführung der Angebote in Zukunft gegeben ist. Nicht nur die Einzeltherapien sondern insbesondere auch die kürzeren Formate wie Skills-Trainings oder die Bewegungs- und Gruppenangebote wurden sehr gut angenommen und zeigten positive Wirkung.
,,Durch das Glas-Beispiel erinnere ich mich jetzt immer daran an mein momentanes
Stresslevel zu denken und ob mich gerade unterbewusst etwas beschäftigt, sobald ich ein Glas Wasser trinke". (Teilnehmerin von Stark ohne Gewalt bei AFYA, Wien)